Rund achtzig Prozent der Deutschen schätzen ihr eigenes Finanzwissen als gut ein – da kann es kaum überraschen, dass sich ebenso viele bei finanziellen Entscheidungen vorwiegend auf sich selbst verlassen. Doch: Um ihre Finanzbildung ist es in der Praxis deutlich weniger gut bestellt als in ihrer Selbsteinschätzung. Die ascent AG stellt die wichtigsten Ergebnisse einer repräsentativen Studie der IU Internationalen Hochschule vor.
Selbstüberschätzung bei der Finanzbildung
„Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?“, unter diesem Titel sind die Wirtschaftsforscher der IU dem hiesigen Wissensstand in Gelddingen auf den Grund gegangen. Dafür wurden 1.202 repräsentativ nach Alter und Geschlecht ausgewählte Teilnehmer zwischen 16 und 65 Jahren befragt. Im Zuge dieser Umfrage trat eine deutliche Kluft zwischen Selbsteinschätzung und Realität zutage, denn die Menschen in Deutschland überschätzen ihre Finanzbildung scheinbar erheblich: Während 79,7 Prozent ihre finanziellen Kompetenzen als eher gut bis sehr gut einstuften, zeichneten die Ergebnisse eines Fragenkatalogs, der in Anlehnung an das OECD-Toolkit die finanzielle Allgemeinbildung einschätzt, ein ganz anderes Bild: Mit ihren Antworten zu Fragen in den Kategorien „Wissen“, „Verhalten“ und „Einstellung“ kamen die Teilnehmer im Schnitt auf lediglich 10,7 von 20 Punkten. Konkret wurden beim Wissen 4,9 von 7 Punkten, beim Verhalten 3,7 von 9 Punkten und bei der Einstellung zu Finanzen 2,1 von 4 Punkten erzielt. Offenbar bestehen also beim Verhalten in Gelddingen besonders große Schwächen. Wie die ascent AG hervorhebt, kann dies ein wirkliches Problem darstellen, da finanzielles Handeln oft tiefgreifende und langfristige Konsequenzen hat.
Deutsche vertrauen bei finanziellen Entscheidungen meist ihrem eigenen Urteil
Wie gefährlich eine Selbstüberschätzung im Hinblick auf das eigene Finanzwissen sein kann, zeigt auch ein anderer Aspekt der IU-Studie: Auf die Frage, bei wem sie zu finanziellen Entscheidungen Rat einholen, gaben 82,1 Prozent der Teilnehmer an, vorwiegend ihrem eigenen Urteil zu vertrauen. 60,4 Prozent bauen auf den Rat der Familie, 43,6 Prozent auf Empfehlungen aus dem Freundeskreis. Lediglich 39,0 Prozent holen den Rat von Finanzberatern ein. Aus Sicht der ascent AG ein durchaus bedenkliches Ergebnis, da echte Fachkompetenz in Sachen Finanzen so zugunsten von Laienempfehlungen und dem eigenen, oft unzureichenden Wissen hintangestellt wird.
Schule erfüllt für viele ihre Bildungsfunktion beim Thema Finanzen nicht
Immerhin haben die Deutschen die große Bedeutung von finanzieller Bildung erkannt, ein Großteil (92,3 Prozent) findet sie wichtig. Mehr als die Hälfte (50,8 Prozent) fühlt sich durch die Schule jedoch nicht ausreichend vorbereitet und empfindet die schulische Ausbildung in Finanzdingen als eher schlecht bis sehr schlecht.
Zwar bildet sich die Mehrheit der Deutschen (89,3 Prozent) in Sachen Finanzen weiter, die wichtigste Informationsquelle für diese Weiterbildung ist mit 41,3 Prozent jedoch die Familie. Fachleute in Person von Finanzberatern landen auch hier mit 23,5 Prozent auf den hinteren Plätzen, nur knapp vor Influencern und den sozialen Medien (19,6 Prozent). Nach Einschätzung der ascent AG ist dies angesichts des durch die Studie erneut belegten unterdurchschnittlichen Kompetenzniveaus ebenfalls durchaus besorgniserregend. Auch hier wäre bestätigtes Fachwissen als Informationsquelle sinnvoller als das Laienwissen von Familienmitgliedern, Freunden oder gar TikTok-Influencern.
Wer bei der Finanzbildung auf die Kompetenz und Erfahrung von Experten setzen möchte, kann sich hier für einen Online-Vortrag „Angewandte Alltagsökonomie“ bei der ascent AG anmelden.